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Berkeley Haas

Die Berkeley Haas School of Business ist eine weltweit führende Wirtschaftshochschule und die erste Business School an einer öffentlichen US-Universität. Sie prägte Pionierinitiativen wie den ersten Marketingkurs der USA und das interdisziplinäre Management of Technology-Programm mit der Ingenieursfakultät. Berkeley Haas verbindet wissenschaftliche Strenge mit praktischer Innovation und betont interdisziplinäre Forschung.

Zimmer Facts

Die Berkeley Haas School ist die älteste Business School an einer staatlichen US-Universität, gegründet 1898 als «College of Commerce». Sie war Vorreiterin in der akademischen Ausbildung von Wirtschaftswissenschaften an öffentlichen Hochschulen in den USA.
Cora Jane Flood ermöglichte 1898 43-jährig mit einer Schenkung ihres Anwesens («Lindenwood») und 550 Hektar Grunds im Wert von 1 Million US-Dollar (heute ca. 31 Mio. USD) die Gründung des College of Commerce – der heutigen Haas School of Business. Als erste Frau, die eine Business School stiftete, legte sie den Grundstein für die erste öffentliche Wirtschaftshochschule der USA.
Die grosszügige Spende Cora Jane Floodsen stammte dem Erbe ihres Vaters, einem Industrialisten und dem «Bonanza King» des 19. Jahrhunderts. Sein Vermögen stammte aus seinem erfolgreichen Silberabbau in Nevada und später Investments in «miningstocks». Er wird heute als einer der reichsten 100 Amerikaner aller Zeiten gewertet.
Einer der ersten Professoren der Schule, Adolph Miller, der von 1903 bis 1915 Professor für Volkswirtschaft und Handel war, gehörte später dem ersten Gouverneursrat des «FED» an.
Der heutige Name der Schule wurde durch eine eine 15-Millionen-Dollar-Spende der Haas-Familie etabliert. Durch die Spende wurde das heutige Gebäude der Schule finanziert. Walter A. Haas Sr. (Alumnus von 1910) und seine Nachkommen prägten die Schule durch jahrzehntelanges Engagement. Die Umbenennung erfolgte, nachdem seine Kinder Walter Jr., Peter und Rhoda Haas Goldmandie bis dahin grösste Spende in der Campusgeschichte leisteten – als Tribut an ihren Vater.
DerMiterfinder der Blue Jeans und Gründer der Levi Strauss & Co stiftete 1897 selbst 28 Berkeley-Stipendien. Er begründete damit eine lange Familientradition grosszügiger Spenden an die Schule. Walter Haas, nachdem die Schule heute benannt ist, war jahrelang Präsident der Levi Strauss & Co. und mit der Grossnichte von Levi Strauss verheiratet.

Der Berkeley SkyDeck, 2012 als gemeinsame Initiative der Haas School of Business und des College of Engineering gegründet, zählt zu den weltweit führenden universitären Startup-Programmen. Er bietet Gründerinnen und Gründern Mentoring, Büroflächen und Zugang zu einem globalen Netzwerk. Jedes ausgewählte Team erhält bis zu 200’000 USD Startkapital und profitiert von der Berkeley Acceleration Method, die Markteinführung und Kundenakquise priorisiert. Der Inkubator produzierte bereits bekannte Start-Ups wie Coursera oder Lime.

Bereits im Jahr 1980 bot Berkeley-Haas ein Management of Technology-Programm an, welches eine gemeinsame Initiative mit dem College of Engineering war. Es zielte darauf ab, technische Innovation mit betriebswirtschaftlicher Expertise zu verbinden und begründete damit eine neuartige interdisziplinäre Ausrichtung. Heute ist die Verknüpfung von Ingenieurwesen und Betriebswissenschaften Kern der Haas-Identität.
Auch wenn man es bei «Business School» nicht direkt an politische Bewegungen denkt, war die Berkeley-Haas School während der Free-Speech-Bewegung ein zentraler Ort studentischer Proteste. Die Bewegung entzündete sich an der Schliessung des Campus-Freiraums für politische Aktivitäten durch die Universitätsleitung, die von externem Druck konservativer Politiker und Unternehmer beeinflusst wurde. Der Protest gipfelte in der grössten Massenverhaftung von Studierenden (über 700) und führte zur Abschaffung repressiver Sprechverbote.
Die Evening MBA-Klassen der Berkeley Haas School fanden zu Beginn im Wells Fargo Training Center (ab 1972) und später in anderen Gebäuden statt. Dies ermöglichte Berufstätigen aus der Bay Area einen nahtlosen Übergang von der Arbeit zum Abendstudium. Die Lage im Finanzzentrum stärkte die Praxisorientierung und Studierende nutzten ihre Büronähe, um direkt nach der Arbeit Vorlesungen zu besuchen. Erst 1995 zog das Programm auf den Berkeley-Campus, um Ressourcen besser zu bündeln und die Verbindung zur universitären Forschung zu vertiefen.
Bereits 1902 bot das «College ofCommerce» den ersten akademischen Marketingkurs, geleitet von Simon Litman, an. Dies etablierte Marketing als eigenständiges Lehrfach, ein Meilenstein in der betriebswissenschaftlichen Ausbildung. Litman verband Handelstheorie mit praktischen Anwendungen und prägte damit die frühe Marketinglehre.
Der Super Trust von Leland O’Brien Rubinstein (LOR) war ein innovativer Börsenfonds der frühen 1990er, bestehend aus zwei «Super Units»: eine trackte den S&P 500, die andere US-Staatsanleihen. Diese Einheiten konnten in «Super Shares» aufgeteilt werden, die an der Optionsbörse handelbar waren – etwa als Absicherung gegen Kursverluste oder für gezielte Marktwetten. Obwohl der Super Trust als erster US-ETF gilt, scheiterte er an mangelndem Interesse und regulatorischen Hürden, inspirierte aber spätere ETF-Innovationen.