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Universität Bologna

Die Universität Bologna, gegründet im Jahr 1088, gilt als die älteste Universität der Welt und ist ein wichtiges Zentrum für Forschung und Lehre in Italien und Europa. Sie spielt eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der modernen Hochschulbildung, insbesondere durch die Einführung des Begriffs «Universitas» und die Etablierung strukturierter Studiengänge. Die Universität Bologna war die erste, die Frauen sowohl das Studium als auch das Lehren ermöglichte, wobei deren Tätigkeiten über viele Jahrhunderte deutlich eingeschränkt waren.

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Das Modell der Universität sowie ihre Lehrgänge wurden in ganz Europa kopiert. Auch in der Vereinheitlichtung von Studiengängen spielte Bologna im 20. Jahrhundert eine grosse Rolle: Zum 900. Jahrestag der Universität Bologna wurde die Magna Charta Universitatum Europaeum von 388 europäischen Universitätsrektoren unterzeichnet. Im Jahr 1991 wurde dann der Bolognaprozess gestartet, der in 2005 zu den heute üblichen einheitlichen Bachelor-, Master- und Doktorabschlüssen mit zugehörigen ECTS (European Credit Transfer and Accumulation System) führte.
Bettisia Gozzadini erwarb 1237 ein Jurastudium und war damit eine der ersten Frauen in der Geschichte, die einen Universitätsabschluss erwarben. Zwei Jahre lang unterrichtete sie Jura in ihrem eigenen Haus, und 1239 lehrte sie an der Universität und war somit vermeintlich die erste Frau in der Geschichte, die an einer Universität lehrte.

Laura Bassi war eine bahnbrechende italienische Physikerin und Akademikerin. Sie hielt eine Professur für Naturphilosophie und war somit auch die erste Frau, die offiziell als Professorin an einer Universität lehrte. Da die Universität jedoch die Auffassung vertrat, dass Frauen allein im Privaten wirken sollten, musste sie bei öffentlichen Vorträgen scharfe Einschränkungen hinnehmen. Durch spezielle finanzielle Unterstützung konnte sie ihre Experimente zuhause durchführen. 

Eine Gruppe von Juristen unter Irneriostudierten und diskutierten die alten Codicedes Römischen Rechts und begründeten die «Universität». Die Universität wurde unabhängig der Kirche gegründet und widmete sich primär den Themen Recht und Theologie, wobei die Studierenden die Fakultäten und den Rektor wählten. Im Jahr 1364 wurde der erste Studiengang im heutigen Sinne in Rechtswissenschaften eingerichtet. Dieser diente als Vorbild für andere Universitäten in Europa.
Gegründet von einer «Studentengruppe», organisierten sich Studierenden in unterschiedlichen «Kollegs» wobei die Studenten aus allen Teilen Europas stammten: Im XII. Jahrhundert gab es 14 ausländische und 17 italienische Kollegs. Der Unterricht fand weitgehend in den Häusern der Lehrenden statt und erst im 16. Jahrhundert wurde das Archiginnasio als erster fester Sitz der Universität erbaut.
Die Universität zählt heute alleine in Bologna mehr als 85’000 Studenten, und stellt somit ein Viertel aller Bewohner Bolognas. Zudem hat die Universität heute Niederlassungen in Buenos Aires, Brüssel, New York und Shanghai.

Die Universität Bologna, gegründet 1088, gilt als älteste noch bestehende Universität Europas und ist die erste Institution, die sich selbst als «Universitas» bezeichnete – ein Begriff, der ursprünglich eine Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden bezeichnete.

1158 erliess Kaiser Barbarossa die Gründungscharta, doch die medizinische Universität lässt sich bereits bis ins Jahr 1088 zurückverfolgen, wurde um 1200 offiziell eine Fakultät und bildet auch heute immer noch Studenten aus.

Obwohl Sezierungen seitens Kirche als schwere Sünde erachtet wurden, und in manchen Fällen sogar als «Leichenschändung» ausgelegt wurden und zur Exkommunikation führten, wurden in Bologna bereits im 13. Jahrhundert Sezierungen durchgeführt. Der in Bologna tätige Arzt de Liuzzi verfasste wenig später, in 1316 sogar ein Kompendium mit praktischen Anleitungen zum Sezieren («Anathomia»). In Bologna legte man Sektionen zwischen den Namenstag des heiligen Antonius (17.Januar) und Aschermittwoch (Beginn der Fastenzeit), reservierte ihnen also klimatisch günstige Wochen.
Als die Universität im 17. Jahrhundert an internationalem Einfluss verlor und die Studentenzahlen zurückgingen, führte dies zu einer Krise im regionalen Buchdruck und –handel. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erholte sich der Markt wie auch die Universität: Bologna war wieder ein attraktiver Ort für den Buchhandel, da neue Sammler auftauchten, die religiöse Kundschaft wichtig blieb und die Universität wieder auflebte. In dieser Zeit wurde die Stadt zwischenzeitlich zum drittgrössten Druckzentrum Italiens.
Anna Morandi Manzolini war eine Pionierin der Anatomie im 18. Jahrhundert. Sie wagte sich in ein von Männern dominiertes Feld und sezierte über tausend Leichen, um anatomische Modelle und Präparate zu erstellen. Trotz ihres großen wissenschaftlichen Könnens blieb ihr der offizielle Professorentitel verwehrt, sodass sie nur in ihrem eigenen Atelier arbeiten durfte. Nach dem Tod ihres Mannes erhielt Anna Morandi zahlreiche Lehrangebote, sogar von Katharina der Grossen. Um sie in Bologna zu halten, sicherte ihr Papst Benedikt XIV. ein jährliches Gehalt auf Lebenszeit. Ihr gelang es beispielsweise feinste Blutgefässe durch Farbstoffinjektionen sichtbar zu machen.
Namhafte Persönlichkeiten wie der Dichter Dante Alighieri, der Astronom Nikolaus Kopernikus, Pier Paolo Pasolini, Petrarca und der Schriftsteller Umberto Eco haben an der Universität Bologna studiert oder gelehrt.